Orientierung für die Berufsausbildung

Orientierung für die Berufsausbildung

Orientierung für die Berufsausbildung

Demnächst beginnen wieder landesweit die Bewerbungsfristen für die Berufsausbildung.

Geradezu vorhersehbar ist inzwischen die damit verbundene Misere, dass viele junge Menschen ohne Ausbildungsplatz bleiben und auf der anderen Seite aber auch noch diverse Ausbildungsmöglichkeiten unbesetzt sind. Diese Diskrepanz hat sich in den letzten Jahren manifestiert, alle bisherigen Lösungsansätze blieben mehr oder weniger auf der Strecke.

Dabei steht ein sehr gut entwickeltes Ausbildungssystem zur Verfügung. Seine Möglichkeiten werden leider oft nur unzureichend genutzt. Es fehlt vielfach die Orientierung. Wir wollen hier kurz aufzeigen, welche Möglichkeiten der Berufsausbildung es gibt und welche Vor-und Nachteile damit verbunden sind.

Die duale Ausbildung ist das klassische System der Berufsausbildung in Deutschland

Hier werden die Azubis in einem Betrieb für die berufliche Praxis unterwiesen und daneben in einer Berufsfachschule mit den theoretischen Grundlagen ihres Ausbildungsberufs vertraut gemacht. Der Schwerpunkt der dualen Ausbildung liegt traditionell bei den gewerblich-technischen Berufen. In diesem Ausbildungsgang ist oft kein bestimmter Schulabschluss erforderlich. In erster Linie entscheiden persönliche Neigungen, Interessen und Ziele.

Dabei ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass der Ausbildungsbetrieb Wert auf ansprechende Zensuren legt. Der hohe Praxisbezug der Ausbildung bietet Abwechslung und die Chance, sich durch gute Leistungen bereits einen zukünftigen Arbeitsplatz zu sichern. Bewerben muss man sich in diesem Ausbildungsgang direkt im Wunschbetrieb. Dabei sollte man sich frühzeitig orientieren und gern auch mal ein Praktikum absolvieren. Der Ausbildungsbeginn ist hier meist am 1. September, allerdings werden die Ausbildungsplätze oft schon ein Jahr im Voraus vergeben. Ein großer Vorteil der dualen Ausbildung ist natürlich die Vergütung. Diese ist meist von den Tarifparteien für die jeweiligen Berufsbilder festgeschrieben.

Die duale Ausbildung ist bundeseinheitlich geregelt, im BBiG und in der Handwerksordnung. Die erfolgreiche Berufsausbildung endet mit einer Abschlussprüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf. Im Handwerk ist dies die Gesellenprüfung.

Die schulische Berufsausbildung eröffnet dagegen den Weg zu Berufen der sach- und personenbezogenen Dienstleistungen

Vor allem die sozialen und pflegerischen Berufe, aber auch viele neue Berufe in der Medienbranche, setzen eine schulische Ausbildung voraus. Da die schulische Berufsausbildung den landesgesetzlichen Regelungen unterliegt, gibt es Berufe, die man nur in einigen Bundesländern erlernen kann. Die schulische Ausbildung findet ausschließlich an Berufsfachschulen statt, berufspraktische Einblicke werden im Rahmen von Praktika gewährt. Bewerben muss man sich bei den Berufsfachschulen direkt, hier gibt es Bewerbungsfristen. Berufsfachschulen verlangen bei der Aufnahme von ihren Azubis überwiegend einen mittleren Schulabschluss. Eine Ausbildungsvergütung gibt es hier oft nicht. Das ändert auch nicht die hochgelobte Mindest-Ausbildungsvergütung seit Januar 2020. Diese schreibt lediglich die Mindeststandards in der Dualen Ausbildung fest.

Ein erheblicher Teil des System der Berufsausbildung, vor allem im sozialen und im pflegerischen Bereich, unterliegt also auch in Zukunft keiner gesetzlichen Regelung zur Vergütung, geschweige denn der verbindlichen Anwendung eines Azubi-Mindestlohnes.

Allerdings besteht in der schulischen Berufsausbildung die Möglichkeit, die Fachhochschulreife gleichzeitig zu erwerben und sich somit den Zugang zu einem Studium an einer Fachhochschule zu eröffnen.

Es gibt bei der Entscheidung über den Weg der Berufsausbildung kein Patentrezept

Jeder junge Mensch sollte frühzeitig Orientierungshilfen nutzen. Dazu sind die jährlich stattfindenden Girls‘- und Boys‘-Days gut geeignet. Daneben gibt es Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Betrieben, die es zu nutzen gilt. Durch frühzeitige Erfahrungen mittels Schülerpraktika bekommt man persönlich ein untrügliches Gefühl dafür, wo die eigene berufliche Zukunft liegen könnte.

Eine erste Orientierung zu allen Möglichkeiten einer Berufsausbildung findet man auch sehr übersichtlich hier.

Aktueller Lese-Tipp:

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