Für und Wider in der Adventszeit
Kaum zu glauben, aber wahr: Die Adventszeit hat schon wieder begonnen. Geschäfte und Straßen erstrahlen in gewohnt weihnachtlichem Flair. Die kürzlich eröffneten und durchaus auch zahlreichen Weihnachtsmärkte verströmen den Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln. Doch Besinnlichkeit stellt sich noch lange nicht bei allen ein. Wenn auch die Vorweihnachtszeit für viele willkommener Anlass ist, die Wohnung festlich zu dekorieren und Geschenkideen für die Liebsten zu sammeln, verbindet so mancher die nächsten Wochen unvermittelt mit Stress.
Alle Jahre wieder Stress
Für diesen Stress aber ist jeder Einzelne selbst verantwortlich. Den kann man nicht mal eben dem Arbeitgeber anhängen. Der bräuchte ohnehin die ungeteilte Kraft jedes Einzelnen für berufliche Aufgaben. Doch in der Adventszeit schlägt ein gänzlich anderer Takt.
Auch wenn die Lebkuchen bereits seit dem Spätsommer in vielen Supermarktregalen diese Zeit ankündigen, so muss man das Besondere der Vorweihnachtszeit nicht allein auf den Konsum reduzieren. Es ist vielmehr auch Anlass, Rituale zu pflegen, sich auf Traditionen zu besinnen und Dinge zu tun, die im Alltag des Jahres fast untergegangen sind. So könnte in nächster Zeit eine abendliche Kerze die Energiesparlampe ersetzen und Selbstgebackenes den Tisch zieren.
Nicht nur der Adventskranz schürt bei Kindern und auch vielen Erwachsenen Spannung und Vorfreude auf den Heiligabend, auch der Adventskalender gehört nun wieder bei vielen zur Vorfreude. Längst sind die Zeiten vorbei, wo sich nur die Jüngsten auf das tägliche Öffnen eines Türchens gefreut haben. Ob gebastelt, liebevoll gefüllt oder komplett gekauft, es sind die kleinen Annehmlichkeiten, die diese Zeit so unverwechselbar machen.
Geteilte Vorfreude ist echte Freude
Dazu gehört natürlich auch, an Freunde, Verwandte, Kollegen und Geschäftspartner zu denken, um rechtzeitig Weihnachtsgrüße zu versenden. Das gelingt heute natürlich auch digital und kurzfristig, doch die klassische Weihnachtskarte steht immer noch ganz oben im Ranking der Beliebtheitsskala. Ist doch gerade sie ein deutliches Zeichen dafür, unbedingt an die wichtigsten Menschen im eigenen Umfeld gedacht zu haben.
Ganz nah verwandt ist die Adventszeit auch mit der Nächstenliebe und mit sozialem Engagement. In keiner anderen Periode des Jahres werden so viele Benefizveranstaltungen und Spendenaufrufe veranstaltet wie jährlich im Dezember.
Hat man sich also ab kommendem Montag überwunden, Weihnachten nicht ausfallen zu lassen und die Nächsten auch nicht mit Verweigerung zu brüskieren, kann eine Grobplanung hilfreich den Stress vermeiden helfen. Ganz förderlich sind dabei sicher traditionell auch die verkaufsoffenen Sonntage.
Gerade diese zusätzlichen Einkaufstage stehen aber alljährlich im Fokus. In vielen Regionen des Landes wird juristisch darum gestritten, ob es derlei Konsumrausch auch an den Sonntagen vor Weihnachten bedarf. Seit langem gibt es wieder Städte, wo verkaufsoffene Sonntage in der Adventszeit zum Tabu erklärt werden. Die Gewerkschaft Verdi deklariert das als Erfolg. Für viele Beschäftigte ist es aber das Gegenteil. Waren es doch gerade diese Ausnahmetage, die vom Arbeitgeber finanziell ganz besonders vergütet wurden. Für viele Beschäftigte im Einzelhandel ein willkommener Bestandteil ihres weihnachtlichen Budgets.
Den Betroffenen ist mit der radikalen Versagung überhaupt nicht geholfen. Greift ihnen doch gerade die Gewerkschaft damit empfindlich ins Portemonnaie. Auch das bedeutet Stress in der Adventszeit, völlig überflüssiger Stress im Übrigen. Ließen sich doch mit einem nun endlich mal modernisierten Arbeitszeitgesetz die Weichen für eine verlässliche Zukunft stellen.