
Tägliche Bewegung kompensiert langes Sitzen
Es ist unbestritten, dass vor allem die mangelnde Bewegung in vielen Jobs die Entstehung klassischer Zivilisationskrankheiten fördert.
Rückenprobleme, Diabetes und Kreislauferkrankungen sind das Resultat wachsender Trägheit. Dabei können ein paar Minuten Bewegung am Tag die Risikofaktoren minimieren. Was so einfach klingt, das scheitert oft an der nötigen Überwindung. Manchmal aber auch an den martialisch anmutenden Übungen einiger Workout-Enthusiasten.
Es kommt immer auf die Dosis an
Wir kennen dieses Phänomen von der Wirkung verschiedener Medikamente. Übersteigt die verabreichte Menge das Maß der Verträglichkeit, nimmt der Körper Schaden. So ist es auch mit der Bewegung, die seit langem als Heilsbringer für unser Wohlbefinden und für unsere gesundheitliche Stabilität angepriesen wird. Viel hilft auch hier nicht viel.
Das ist aber kein Grund, sich nun gar nicht zu bewegen. Denn für die Bewegung sind wir ursprünglich körperlich ausgestattet worden. Jeder erfreut sich an den ersten Bewegungen eines Neugeborenen und die ersten freien Schritte werden oft für die Ewigkeit archiviert. Im Kindesalter ist Bewegung ein probates Mittel, um ein Energiegleichgewicht herzustellen. Viele Ernährungssünden machen leider schon Kindern zu schaffen und ihr Drang, dies durch Bewegung zu kompensieren, wird immer noch allzu oft als Krankheit klassifiziert.
Doch nützt uns der kindliche Drang zur Bewegung enorm. Er schafft gute Voraussetzungen für die späteren Lebensjahre. Das Skelett und die Muskeln werden gestärkt, der Kreislauf an unterschiedliche Belastungszustände gewöhnt und das Gehirn mit reichlich Sauerstoff versorgt. Mit zunehmendem Alter nimmt der natürliche Drang zur Bewegung immer mehr ab, was oft mit beruflichen Zwängen, aber auch viel mit zunehmender Bequemlichkeit zu tun hat. Dabei ist seit langem bewiesen, dass uns Bewegung immer hilft, egal in welchem Alter wir uns befinden.
Mussten früher Menschen hart körperlich arbeiten, dann hatten sie schon reichlich Energie verbraucht. Heute ist der körperliche Aufwand oft weit geringer, sitzende Tätigkeiten nehmen rapide zu. Der Energieverbrauch sinkt rapide. Körperliche Fehlhaltungen kommen zum Bewegungsmangel hinzu und machen, zusammen mit energiereicher Nahrung, das Ganze richtig ungesund. Die Gewichtszunahme erfolgt unkontrolliert, Herz-Kreislauferkrankungen gewinnen schon in mittleren Lebensjahren die Überhand. Aber auch die körperliche Stabilität gerät gefährlich ins Wanken, da die Muskulatur keine Stärkung mehr erfährt
Selbstüberwindung ist der Schlüssel
Dem ist so leicht abzuhelfen. Allein der innere Schweinehund verhilft uns oft zu inneren Ausreden. Verdeutlich man sich aber den Effekt von Bewegung, dann lohnt sich auch die Selbstüberwindung.
Das Journal of the American College of Cardiology hat passend dazu die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die das Maß an Bewegung aufzeigt, um beispielsweise langes Sitzen am Arbeitsplatz auszugleichen. Hiernach sind 5 Stunden körperliche Bewegung pro Woche erforderlich, um das tägliche Sitzen von 8 und mehr Stunden zu kompensieren. Stehen bei der Arbeit hingegen minimiert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht. Auf der anderen Seite erhöht sich dieses Risiko um rund 80 Prozent, wenn man auf die empfohlene Bewegung verzichtet.
Wie und wo man sich bewegt, das ist erst einmal dem eigenen Belieben überlassen. Sollte man Wert auf Tipps, Tricks und professionelle Unterstützung legen, dann sind Fitnesscenter heute die idealen Orte dafür. Es ist falsch, diese nur den Jungen und Durchtrainierten zu überlassen. Auch diese Klientel ereilt über kurz oder lang das Alter, sie bereiten sich lediglich vorzüglich darauf vor.
Für den Beginn ist es nie zu spät, der erste Schritt ist wichtig, wie so oft. Der Körper wird es dankend annehmen. Muskeln straffen sich wieder und stützen den Körper zunehmend. Herz- und Kreislauf werden gestärkt und moderne Volkskrankheiten, wie Diabetes, Krebs, Arthrose und sogar Alzheimer werden in ihrer Entstehung gehemmt.
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