Unterschiede: Quereinsteiger vs. Seiteneinsteiger

Unterschiede: Quereinsteiger vs. Seiteneinsteiger

Die Schulbildung in Deutschland ist zum Problemfall geworden.

Klassen werden vergrößert, Unterricht fällt regelmäßig aus und die hochgelobte Ganztagsbetreuung gerät gewaltig ins Schlingern: Den Schulen fehlen die Lehrer. Die Prognosen hierzu werden immer unangenehmer. Inzwischen verlässt man sich nicht mehr nur auf den Lehrer-Nachwuchs aus Hochschulen und Universitäten. Der Bedarf wächst überproportional. Deshalb hat man längst die mögliche Rettung durch Quereinsteiger und durch Seiteneinsteiger erkannt.

Auch wenn alle Bundesländer inzwischen über einen Lehrer-Mangel klagen, der akute Bedarf variiert hier deutlich.

Entsprechend unterschiedlich geht man auch an die Problemlösung heran. Quereinsteiger und Seiteneinsteiger werden vor allem in Grund- und Berufsschulen händeringend gesucht. Daneben wächst aber auch die Palette der sogenannten Mangelfächer in allen Schulformen. Auch dort setzt man inzwischen auf Bewerber aus der Praxis.

Dabei sind Quereinsteiger und Seiteneinsteiger nicht dasselbe.

Trotzdem werden in manchen Bundesländern die Begriffe synonym verwandt. Von Quereinsteigern spricht man, wenn jemand ohne Lehramts-Studium direkt in den sogenannten Vorbereitungsdienst, das Referendariat, wechselt. Seiteneinsteiger dagegen überspringen auch das Referendariat und beginnen gleich an einer Schule zu arbeiten. Berufsbegleitend finden zu ihrer Unterstützung entsprechende Programme statt.

Doch nicht in allen Bundesländern gibt es beide Varianten des Einstiegs.

Teilweise wird auch schon begrifflich diffus geworben. Berlin beispielsweise wirbt mit der direkten Einstellung von Quereinsteigern in den Lehrer-Beruf. Gemeint sind aber hier in erster Linie Seiteneinsteiger. Klar differenziert wird hierzu in Bayern, wo es beide Varianten gibt. In Baden-Württemberg dagegen sucht man vor allem Seiteneinsteiger in den Vorbereitungsdienst und meint vor allem Quereinsteiger.

Die Voraussetzungen sind dagegen bei beiden Wegen gleich: Die Bewerber müssen einen Hochschulabschluss in einem sogenannten Mangelfach nachweisen. Doch die aus der Not geborene Einstiegsmöglichkeit beginnt sich als dauerhafte Alternative zu etablieren. Das gefällt nicht jedem. Deutliche Kritik kommt von vielen Lehrerverbänden. Sie sehen den pädagogischen Ausbildungsteil immer weiter ins Abseits gedrängt, obwohl dieser nach ihrer Auffassung unerlässlich für die Berufsausübung ist. Überdies sehen sich viele Lehrer durch Einbindung in die Mentoren-Programme übermäßig belastet. Aber auch die annähernd gleiche Bezahlung der Quereinsteiger und Seiteneinsteiger stößt auf harsche Kritik aus der Lehrerschaft.

Dabei sollen Quereinsteiger und Seiteneinsteiger bewusst von vornherein als vollwertige Lehrkräfte etabliert werden.

Ansonsten liefe die Rekrutierung vermutlich ganz schnell leer. Deshalb werden sie in der Regel genauso bezahlt wie andere Lehrer auch. Sogar eine Verbeamtung dieser Neulinge aus der Praxis ist in vielen Bundesländern möglich. Dabei wird aber teilweise wieder deutlich zwischen einem Quereinsteiger und einem Seiteneinsteiger unterschieden.

Da viele Bundesländer die Verbeamtung der Lehrer an den erfolgreich absolvierten Vorbereitungsdienst knüpfen, käme eine solche auch nur bei Quereinsteigern in Betracht. Wäre da nicht der diffuse Gebrauch der Begriffe…

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